Verrat am Boss: Auflösung
Die einzelnen Jungs – (geplatzte) Alibis & Motive

Holla die Waldfee, was war denn da alles los? Ganz viel Sex, Drugs, und – ja, zugegeben – eher weniger Rock’n’Roll, dafür aber ein Alibi nach dem anderen, das ordentlich Risse bekommen hat. Aber rollen wir das Ganze doch mal von hinten auf und gucken, wer den Boss an die Polizei verraten hat, warum er das tat und wo sich die ganzen anderen Jungs zur fraglichen Zeit herumgetrieben haben. Also: Auf geht’s!

⇓ Klickt dazu gerne den oder die Jungs an, zu deren Verbleib und Motiven ihr noch ein paar Fragezeichen habt! ⇓

Karl Beutner

Karl, eine verärgerte Exfrau und eine Dame namens Betty...

Fangen wir mal mit Karl an, den der Boss ja für einen seiner besten Männer hält. Könnte der ein Motiv gehabt haben, den Boss an die Polizei zu verraten? Auf den ersten Blick nicht. Und auch nicht auf den zweiten. Klar, Karl ist damals für ihn in den Knast gegangen, aber das hat er ja aus freien Stücken und Loyalität gemacht. Wenn er den Boss hätte verpfeifen wollen, hätte er sich das Geständnis, fahrlässig gehandelt zu haben, direkt sparen und den Boss als seinen Auftraggeber benennen können. Was hätte Karl denn auch davon, seinen dankbaren Chef auszuliefern? Es läuft doch gerade generell ziemlich gut für ihn: Er hat offensichtlich vor Gericht gegen seine Exfrau und Mutter seines Sohnes gewonnen, die ihm ab sofort Unterhalt zahlen muss (vgl. Kontoauszug und Visitenkarte des Anwalts aus dem Müll) und davon nicht unbedingt begeistert ist (vgl. Brief „Herzlichen Glückwunsch, du Wichser!“ in Spind 2).

Der Einzige, der Karl das Leben aktuell ein wenig schwer macht, ist Enzo: Der nervt ihn nämlich andauernd mit Fragen zu dem „Unfall“, der Karl damals in den Knast gebracht hat. Aber selbst da behält Herr Beutner noch fast die komplette Contenance, indem er ihn höflich und bestimmt bittet, ein bisschen weniger penetrant zu sein (vgl. Zettel „Hömma auf, mir die ganze Zeit mit der alten Geschichte auf den Sack zu gehen.“ in Spind 1). Aber Karl hat ja auch Mittel und Wege, um sich, sagen wir mal, „abzulenken“: Betty heißt die junge (?) Dame (!), zu der er seit Jahren regelmäßig und gerne dienstags Kontakt pflegt. Woher man das wissen kann? Naja, erstmal hat die liebe Betty Karl einen kleinen Gruß auf einer Serviette hinterlassen (vgl. Serviette in Spind 2). Dann gibt es da auch noch das Parkticket in Karls Spind, aus dem sich ableiten lässt, dass er vom Abend des Treffens zwischen Informant und Polizei bis zum nächsten Morgen ein paar aufregende Stunden mit seiner Betty verbracht hat (vgl. Parkticket in Spind 2). Und letztlich hat Betty selbst gegenüber dem Boss in ihrer Sprachnachricht bestätigt, dass Karl an dem fraglichen Abend bei ihr war. Wahrscheinlich ist es auch Betty zu verdanken, dass es Karl nach all den Jahren geschafft hat, sich vom Alkohol zu lösen – Granate, die Frau! Also: Herr Beutners Weste ist so weiß, wie sie bei einem mehrfach vorbestraften Mitglied einer Drogengang nur sein kann. 😉

Amir Yilmaz

Amir, eine Pizzarechnung und ein Angebot, das man unmöglich ablehnen kann...

Amir, Amir, Amir… ziemlich impulsiv, der Gute, oder? Was er am Nachmittag vor dem Treffen des Maulwurfs mit der Polizei gemacht hat, wissen wir nicht nur aus der Erzählung des Bosses, es wurde sogar journalistisch aufgearbeitet: Herr Yilmaz hat jemanden krankenhausreif geschlagen (vgl. Bochumer Boulevard Blatt). Dieser jemand, so stellt sich heraus, ist ein Mitglied der Kruck-Sippe, mit denen die Jungs, so man dem Boss denn glauben darf, eigentlich ein gutes Verhältnis haben. Warum hat Amir das also getan? Warum war er nach wenigen Stunden wieder auf Kaution frei? Und wer hat die gezahlt?

Ein Blick in Amirs Akte hilft weiter: Die Kaution wurde am 26.10.2021 um 19:28 Uhr von einem gewissen L. Mangione gestellt. Ganz theoretisch hätte er es mit Hängen und Würgen vielleicht sogar noch zum Treffen mit der Polizei geschafft. Aber der Pizzabon aus seinem Spind macht klar, dass sich Amir zu diesem Zeitpunkt an einem anderen Ort aufgehalten hat: Für ihn gab es Pizza im Il Padrone (vgl. Bon aus Spind 3). Dem Bon kann man entnehmen, dass der Eigentümer der Pizzeria jemand namens P. Mangione ist. Seien wir ehrlich: Amir wird verhaftet, L. Mangione holt ihn auf Kaution raus, dann isst er noch gemütlich eine Pizza in einem Laden, der einer weiteren Person mit diesem Nachnamen gehört – das kann doch kein Zufall sein?! 

Auf der Rückseite der Rechnung steht so etwas wie eine Matheaufgabe. Wenn man diese mit Hilfe der Speisekarte des Il Padrone löst, die man auf den Social Media-Kanälen der Pizzeria findet, kann man das Kästchen öffnen, das der Boss ebenfalls in Amirs Spind gefunden hat. Und mit der Telefonnachricht, die man erhält, wenn man die im Kästchen befindliche Nummer anruft, ist Herr Yilmaz überführt! Nein, nicht als der Maulwurf, wo denkt ihr hin! Amir war doch ganz klar zum fraglichen Zeitpunkt bei den Mangiones, um alles rund um seinen Wechsel vom Boss zum Mafia-Clan zu besprechen: Amir wechselt die Seiten. Naja, nicht ganz, schließlich wird er weiterhin auf der illegalen Seite des organisierten Verbrechens tätig sein. Aber immerhin wechselt er innerhalb der Branche.         

Welches Motiv sollte er also haben, den Boss und die Jungs an die Polizei zu verraten, wenn er doch eh den „Job“ wechseln will? Stellt euch das Telefonat mal vor: „Ja guten Tag, ist da die Polizei? Ich würde euch gerne alles über den Boss und seine Gang erzählen. Ich wechsle jetzt zu den Mangiones, aber das sollte doch kein Problem sein, oder? Ja, die Mangiones. Kann ich euch trotzdem alles erzählen und erhalte so ’ne Art Amnestie, damit ich dann unbehelligt deren Buchhaltung frisieren kann?“ Nein, Amir hatte keinen Grund, den Boss zu verraten – zumindest nicht an die Polizei. Er wollte lediglich ein wenig Abwechslung in seinen Lebenslauf bringen und einfach mal was Neues machen, wie es so schön heißt. Schon möglich, dass er von den Mangiones mit mehr Kohle und Urlaub gelockt wurde, wer weiß? Das würde auch den Zettel erklären, den Enzo Amir in den Spind gelegt hat (vgl. Nachricht „Hab dich im Bermuda3eck…“ in Spind 3): Offenbar haben die Mangiones schon einige Zeit an Amir herumgebaggert; vielleicht hat Amir an dem Abend, an dem Enzo sie zusammen sah, mit Luigi die Details seiner Aufnahme besprochen – und dann mitgeteilt bekommen, was er tun muss, um sich als der Famiglia würdig zu erweisen: einmal bitte noch ganz kurz den Erben der verfeindeten Kruck-Sippe verbimsen und schon gehört man dazu. Eigentlich ganz einfach, oder?

Simon O’Brien und Manfred van Bergen

Simon, Manfred, eine nicht existente Nichte und ein verärgerter Landwirt

Herauszufinden, wo sich einer der Herren zum fraglichen Zeitpunkt aufgehalten hat, bedeutet, das auch für den anderen zu tun. Und das aus gutem Grund! Aber schauen wir uns die beiden doch erst einmal unabhängig voneinander an:        

Simon hat sich frei genommen, um bei der Kommunion seiner Nichte dabei zu sein. Der Boss ist lediglich darüber irritiert, dass diese Feier so lange dauern soll (vgl. Nachricht zu Simon), was ihn aber erst recht stutzig machen sollte, ist die Tatsache, dass Simon gar keine Schwester (mehr) hat: Laut seiner Akte lebt nur noch seine Mutter, Vater und Schwester sind verstorben. Die Rückseite des Fotos, das seine Mutter ihm hat zukommen lassen (vgl. Familienfoto aus Spind 5), verrät uns, dass ein Unfall um die Jahrtausendwende das Leben der Familie O’Brien für immer verändert hat: Vater und Schwester sind tot, Simon ist der einzig Verbliebene, der sich um seine Mutter kümmern kann. Und was sagt uns das jetzt? Ohne Schwester keine Nichte, ohne Nichte keine Kommunion – da geht es also hin, das Alibi unseres Rotschopfs!               

Nun zu Manfred: Auch der liebe Fred hatte beim Boss Urlaub eingereicht, weil er ’nen Trip auf die Kanaren gebucht hatte; zusammen mit seiner neuen Flamme wollte er es sich da richtig gut gehen lassen. Wie nannte der Boss es doch gleich? Ach ja, „Bumsurlaub“ (vgl. Nachricht zu Manfred). Na dann viel Spaß, ne?  Einziges Problem: Laut dem Brief der Canary Airlines in seinem Spind fand der Flug nicht statt – Herbst 2021, Vulkanausbruch, ihr erinnert euch? Alles gecancelt, keine Flüge mehr auf die Kanaren (vgl. Brief Fluggesellschaft in Spind 4). Wenn unser Freund Manfred also nicht spontan eine Runde Campingplatz im Sauerland gebucht hat, war er vermutlich in Bochum und hätte Zeit für ein Date mit der Polizei gehabt.      

Somit wäre schon mal klar: Die beiden „Urlaube“ der Herren O’Brien und van Bergen können nicht in der Form stattgefunden haben, wie sie es dem Boss gegenüber kommunizierten. Aber was haben sie dann getrieben?    
Werfen wir mal einen Blick in ihre Spinde: Manfred hat da einen heißen Brief von „Ginger“ erhalten (vgl. Brief „Liebster,…“ in Spind 4) und wie wir nicht nur vom Boss wissen, macht er so ein großes Geheimnis um sein Herzblatt, dass es deshalb schon fast zum Eklat zwischen ihm und dem Rest der Truppe gekommen ist (vgl. Zettel „Ey Junge,…“ in Spind 4). Währenddessen kann sich Simon an einem eher kryptischen Notizzettel erfreuen, der ihn zu einem Treffen in der Nähe eines Waldes einlädt (vlg. Zettel „scherz, gewerbe, jugend“ in Spind 5). Dieses ist genau auf die Zeit terminiert, zu der der Maulwurf mit der Polizei im Absinth gesessen hat. Sollte Simon also diesen Termin wahrgenommen haben, war er weder wie vorgegeben auf einer Kommunion noch bei einem netten Plausch mit den örtlichen Gesetzeshütern. Der Hinweis aus Enzos Spind, wie Klardressen ganz einfach über die Seite what3words.com verschlüsselt werden können (vgl. „Memo“ in Spind 1), führt uns durch Eingabe der drei Wörter „scherz.gewerbe.jugend“ nach Dortmund. Und ja: Da ist wirklich Wald. Ein kleiner Pfad zweigt hier von der Hohensyburgstraße ab. Moment mal! Hohensyburgstraße?! Das stand doch auch auf diesem komischen Zettel, der in Freds Spind war (vgl. Zettel „Na, Spaß gehabt?!“ in Spind 4). Hier regt sich ein Landwirt über wildparkende Fahrzeuge auf, die ihm den Weg zu seinen Feldern versperren. Aus dem Datum auf dem Zettel und dem Kommentar des Verfassers, wegen der „Pfeifen“ die Tagesschau zu verpassen, lässt sich schließen, dass die Verkehrsbehinderung nicht nur zu dem Zeitpunkt des Maulwurftreffens, sondern auch zur gleichen Zeit der ominösen Verabredung Simons stattfand. Wenn die freundlichen Grüße vom Treckerfahrer Fred gelten und Simon zur gleichen Uhrzeit zur Hohensyburgstraße kommen sollte, dann heißt das ja, dass… die beiden zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren! Irgendwo in der Dortmunder Pampa, viel zu weit weg, um es pünktlich zum Gespräch ins Absinth nach Bochum zu schaffen!

Aber warum treffen sich die beiden mitten im Wald? Und hätten sie sich nicht einfach regulär verabreden können? Ohne dieses kryptische „Komm-wir-treffen-uns-an-einem-geheimen-Ort-sei-pünktlich!“-Rumgeeiere? Naja… nicht, wenn die beiden es gerne ein bisschen aufregend haben wollten. Und vielleicht etwas vor ihren Kollegen geheim halten wollen. So, und jetzt zählen wir mal 1 und 1 zusammen, liebe Leute: Fred und Simon geben beide beim Boss an, im Urlaub respektive auf Familienbesuch zu sein – beides stimmt definitiv nicht. Fred steckt Simon einen Zettel für ein geheimes Treffen zu. Der Treckerfahrer, dessen Zufahrtsweg die beiden zuparken, beschwert sich über Kondome, die immer wieder hinterlassen werden; zufälligerweise sind die genau der Geschmacksrichtung („Tropical“) zugehörig, von der Simon noch ein Exemplar in seinem Spind aufbewahrt (vgl. Kondom „Bash Boom Bang“ in Spind 5). Und zu guter Letzt schreibt der freundliche Bauer aus der Nachbarschaft davon, dass die beiden „Typen (…) zum Bumsen (…) in den Wald“ gehen. Na, Groschen gefallen? Aber Moment – hat sich Freds Liebschaft Ginger in ihrem Brief nicht dazu geäußert, dass sie sich auf das Treffen mit ihm am 26. freut? Jep, hat sie. Aber guckt euch nochmal das Foto von Simon an – der Typ ist so rothaarig wie Ron Weasley! Ginger, rote Haare… Ding-ding-ding:  Freds Ginger ist Simon – und die beiden sind ein Paar.

Enzo Perdove

Enzo, seine Mamma und ein misslungener Racheakt vom Boss

Bleibt eigentlich nur noch Enzo übrig. Aber Moment – hat der nicht eigentlich ein ziemlich gutes Alibi für die „Tatzeit“? Dem Coin in seinem Spind nach zu urteilen (vgl.Spind 1) nimmt er ja seit etwas mehr als einem Monat an einem Abstinenzprogramm teil und befolgt damit brav seine Bewährungsauflagen (vgl. Akte)! Und laut dem Flyer, den der Boss aus dem Müll gefischt hat (vgl. „Weg von der Flasche – hin zu dir selbst“) trifft sich die Gruppe der Starter immer dienstags von 18:00 bis 20:00 Uhr. Wenn er seine Bewährungsauflagen nicht verletzen und dafür in den Knast wandern möchte, sollte Enzo also lieber dort sein, als sich mit der Polizei in irgendeiner Kneipe zu treffen! Folgt man jedoch der Aufforderung, die Leute hinter „Weg von der Flasche“ per Mail zu kontaktieren, erfährt man in deren Antwortmail, dass die Treffen der Vereinigung bis auf weiteres pandemiebedingt ausfallen müssen. Und schon ist das ach so tolle Alibi des Italieners futsch! Denn aus keiner der Sachen, die der Boss euch geschickt hat, geht hervor, dass Senor Perdove einen anderen Termin am Abend des Treffens mit der Polizei hatte! Tja, die Fakten sprechen also gegen Enzo. Aber warum sollte er sich gegen den Boss gewandt haben?

Nun, wie man weiß, sind Italiener absolute Familienmenschen (wenn ihr ’ne kleine Gedächtnisauffrischung braucht: Martin Scorsese hat da den ein oder anderen wirklich guten Film zu gemacht ;)). Enzo stammt aus einer Familie mit vielen Kindern: er hat drei Geschwister, seine Eltern sind verstorben (vgl. Akte). Seiner Mutter hat er ein kleines Denkmal auf seiner Brust gesetzt: „1954 – 2001 Ti amo, Mamma“ hat er sich dort mit einem Kreuz tätowieren lassen (vgl. Datingapp-Profil in Spind 3). Aber Moment, war da nicht auch eine Anzeige in der Zeitung, in der sich vier Kinder an ihre Mutter erinnern (vgl. Anzeigenteil Bochumer Boulevard Blatt)? Mit genau den gleichen Lebensdaten? Ist das ein Zufall? Immerhin klingt der Name der Verstorbenen auch so, als könne sie aus Italien stammen. So weit, so gut. Aber „reicht“ eine verstorbene Mutter als Motiv dafür aus, seinen Boss und die Kollegen zu verraten?  

Werfen wir doch mal einen Blick ins Kleingedruckte: „Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Blitzblank AG (ehem. Arbeitgeber) für die Finanzierung dieser Anzeige.“ steht da. Klingt nach ’ner Putzfirma, oder? Moooooment! War da nicht irgendwas bei Karl? Dass der im Auftrag des Bosses einem Restaurantinhaber eins auswischen sollte und dabei aus Versehen eine Putzkraft verstorben ist? Ja, genau, hat der Boss ja geschrieben, dass die vier Kids von der Dame Vollwaisen wurden und die Presse das auch ordentlich ausgeschlachtet habe: „Warum musste unsere Mamma sterben, Karl B?“ – könnte es sein, dass es Enzos Mutter war, die da versehentlich von Karl aus dem Leben gerissen wurde? Es sprechen so ziemlich alle Indizien dafür: Das Jahr des „Unfalls“ (2001) in Verbindung mit den Lebensdaten von Enzos Mamma, die Tatsache, dass plötzlich vier Kinder ohne Eltern dastanden, der ehemalige Arbeitsgeber von Giulia-Chiara und nicht zuletzt Enzos offensichtliches Interesse an den Vorgängen 2001, mit dem er Karl ordentlich zu nerven scheint (vgl. Zettel „Hömma auf, mir die ganze Zeit mit der alten Geschichte auf den Sack zu gehen.“ in Spind 1). Und in der Passwort-geschützten Datei der Polizei finden wir dann tatsächlich die finale Bestätigung dessen, was wir uns bereits ermittelt haben: Enzo wird von dem Gedanken der Rache getrieben.

Enzo will sich am Boss rächen und ihn dort treffen, wo es am meisten wehtut: Aber wo? Andere Clans gegen ihn aufbringen? Zu aufwendig. Kohle und Ware im Versteck einsacken und dann selbst untertauchen? Wäre vermutlich zunächst ein Dämpfer für den Boss, auf lange Sicht aber nichts, das ihn ruiniert. In guter alter Auge-um-Auge-Tradition dem Boss jemanden nehmen, der ihm viel bedeutet? Schöner Ansatz, aber der Boss hat keine Familie und die Perle, die er gerade am Start hat, ist genauso austauschbar wie alle anderen vor ihr. Was also tun? Nun, wenn dem Boss auf persönlicher Ebene nicht beizukommen ist, dann eben auf beruflicher…         

Also ist Enzo zur Polizei gegangen und hat dem Drogendezernat alles erzählt: Alles über den Boss. Alles, was er über seine Kollegen wusste. Alles über das Versteck der Schweren Jungs und deren Geschäftspraktiken – und das alles ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, die das für ihn, Enzo, selbst haben wird. Denn eins ist klar: Selbst mit potenzieller Amnestie und Zeugenschutzprogramm als Kronzeuge gegen den Boss wird er nicht mehr Enzo Perdove sein können: In Bochum und dem restlichen Ruhrgebiet ist die Erde für ihn verbrannt.

Aber ob es überhaupt so weit kommt, ist natürlich fraglich: Immerhin ist der Boss gerade auf dem Weg zu Enzo, um – wie hat er es ausgedrückt? – „das Kapitel Enzo sofort und final“ zu erledigen. Ob er ihn zuhause antrifft? Oder ob Enzo schon längst in einem Safe House der Bochumer Polizei sitzt? Vielleicht guckt ihr die Tage einfach mal ins Bochumer Boulevard Blatt: Wenn da irgendetwas von „War er ein Verräter? 34jähriges Drogengangmitglied tot aufgefunden“ steht, wisst ihr Bescheid. 😉